Hintergrund

Einst Knotenpunkt und Teil der Weltliteratur

Mitte des 19. Jahrhundert fand Löhne Anschluss an die große, weite Welt und wurde zum Knotenpunktbahnhof mit 19 Gleisen.

Lesedauer ca. 3 Min.

Mitte des 19. JAHRHUNDERTS fand Löhne Anschluss an die große,weite Welt und wurde zum Knotenpunktbahnhof mit 19 Gleisen

Der Bahnhof war einst einer der wichtigste Arbeitgeber in der Stadt und wurde bereits zehn Jahre, nachdem die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland eingeweiht wurde, gegründet. Hier ein Blick in die wechselvolle Geschichte des Bahnhofs vom Bau der ersten Bahnstrecke im Jahre 1846 über die
Weichenstellung zum Knotenpunktbahnhof bis zum geplanten Umbau zum „Dritten Ort“:

1846: Anschluss an die große, weite Welt: Rund zehn Jahre, nachdem die erste Eisenbahnstrecke in Deutschland eingeweiht wird, wird die erste Bahnstrecke durch Löhne gebaut.  

Ab 1847: Hier treffen die Strecken der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (eröffnet 1847), der Königlich Hannöverschen Staatseisenbahnen (eröffnet 1855) und der Hannover-Altenbekene Eisenbahn-Gesellschaft (Löhne– Hildesheim–Vienenburg, eröffnet 1875) aufeinander.

1860: Einweihung des ersten Bahnhofsgebäudes in Löhne.

1910: Die Kapazitäten werden erweitert: Durch Gleisumbau und den Ausbau zum bedeutenden Güter und Rangierbahnhof. Die Bahn wird einer der größten Arbeitgeber in Löhne. Neubau des Bahnhofsgebäudes und des Tunnels unterhalb der Gleisanlage mit 19 Gleisen.

1913: Gleistunnel unter 19 Gleisen und Baubeginn Bahnhofsgebäude.

1914: „Löhne umsteigen“ heißt es in dem Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (Erscheinung 1929) und macht Löhne damit weltberühmt. Der Unteroffizier Himmelstoß lässt seine Soldaten im Ersten Weltkrieg mit diesem Befehl das Umsteigen am Bahnhof Löhne üben, indem sie auf den Befehl hin unter den Betten hindurchkriechen müssen. Das steht stellvertretend dafür, dass sie in Löhne die Gleistunnel nutzen sollen.

1916: Fertigstellung der neuen Bahnhofshalle und der Wartesäle.

1917: Fertigstellung des Ostflügels und damit des gesamten Bahnhofgebäudes.

Ab ca. 1950: Der Löhner Bahnhof verliert mehr und mehr an Bedeutung. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ist Löhne ein Knotenpunkt zur Mobilmachung und zur Versorgung an der Front: In den ersten beiden Augustwochen 1914 werden mehr als drei Millionen Soldaten und 860.000 Pferde in 11.000 Zügen an die Fronten befördert. Viele kehren niemals zurück. Auch diese Zahlen werden niemals wieder erreicht.

1988: Das Empfangsgebäude des Bahnhofs wird unter Denkmalschutz gestellt. Es dokumentiert die Bahnhofsarchitektur zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Form einer traditionellen Bauweise in Anlehnung an Formen des Heimatstils.

1991: Der letzte D-Zug hält in Löhne, es erfolgt die Rückstufung zum Regionalbahnhof. Wichtiger Grund dafür ist, dass andere Bahnhöfe und Strecken in der Zwischenzeit an Bedeutung gewonnen haben. Entsprechende Rückbauten erfolgen sukzessive.

2011: Rückbau des Bahnpostamts am Südeingang und Bau von Park & Ride-Anlagen am Nord- und Südausgang.

2014: Kauf des Bahnhofsgebäudes durch die Eheleute Di Fede aus Dortmund. Der Verein „Löhne umsteigen – Der Bahnhof“ wird gegründet. 

2020: Die Stadt Löhne kauft das Bahnhofsgebäude, der Planungsprozess beginnt.

2021/2022: Beginn Testphase Bahnhof als Dritter Ort und Durchführung Architekten-Wettbewerb zum Umbau des Bahnhofs zum Dritten Ort.

2023: Einreichung des Antrages für die Städtebauförderung und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

2024: Förderantrag wurde zeitnah bewilligt: Das Bahnhofsprojekt wird mit 10.157.000 Euro gefördert.

2025: Geplanter Beginn der Bauarbeiten am Bahnhof.